Junge Redakteur:innen: Die Spielfreudigen

Xenia schreibt über "Mit Essen spielt man nicht" ClubFusion 2025

Was verbindet uns eigentlich mit Essen, außer dass wir es zu uns nehmen? Welche Gerichte aus der Kindheit haben uns den Tag versüßt oder uns den Appetit verdorben? Brauchen wir heutzutage super moderne Kochroboter, die uns in Sekundenschnelle alles zubereiten was das Herz begehrt, um Zeit im Alltag zu sparen oder merkt man da vielleicht doch einen Unterschied? Und was ist eigentlich das beste sächsische Gebäck?

Mit all diesen Fragen beschäftigt sich die Produktion „Mit Essen spielt man nicht“, die am 16.05.2025, auf der Kulturbühne ag(o)ra, Premiere feiert. Eine Geschmacksexplosion der Unterhaltung bietet der Seniorinnenspielclub des Schauspiel Leipzig, „die Spielfreudigen“, indem sich die Spielenden, in einer Stückentwicklung, intensiv und spielerisch mit dem Thema Essen auseinandersetzen.

Den Abend eröffnen die fünfzehn Spielenden mit einem Chor, der von Spielleitung Amelie Gohla dirigiert wird, die außerdem zusammen mit Pauline Schmidt das Bühnenbild gestaltete. Hierbei fallen einem direkt die bunten und peppigen Kostüme auf, die von Carolin Schmelz gestaltet wurden, und einen in die Welt der Rohkost einsaugen. Von Apfel, Erdbeere, Lauch und Traube bis hin zur Tomate, Gurke und Mango, ist alles dabei. Die Seniorinnen stellen nämlich jeweils eine Obst- oder Gemüsesorte dar, die sich durch farblich passende Kostüme, aber vor allem auch durch die kleinen Details, erkennen lassen.

Es folgt ein Gedicht der ganz besonderen Art, bei dem der Vorgang des Kochens als Orgie der verwendeten Zutaten beschrieben wird. Dies sorgt für eine ausgelassene Stimmung im Publikum, da es so charmant und ganz ohne Tabus vorgetragen wird. Nach einer musikalischen Einlage, die nur durch Verwendung von Küchengeräten produziert wird, enthüllt sich dem Zuschauer die gesamte Bühne, die bisher von einem Vorhang versteckt war. Relativ simpel gehalten, befinden sich auf ihr ganz viele Autoreifen, die sehr vielseitig bespielt werden. Aus ihnen wird beispielsweise auch der Kochroboter „Sandonex 2050“, der nicht wirklich überzeugt und uns hinterfragen lässt, ob KI in der Küche wirklich nützlich ist. Nachdem sich die Spielenden an Gerichte ihrer eigenen Omis erinnern, hören wir einen fantastischen Monolog über die Sterneküche und nach einer Zwischensendung von einer Kochshow, erleben wir im Showdown des Stücks eine riesige Diskussion, die in einem dance battle endet.

„Mit Essen spielt man nicht“ ist eine sehr unterhaltsame Stückentwicklung, die sich auf eine moderne und lustige Art und Weise mit einem alltäglichen Thema auseinandersetzt und dieses gleichzeitig auf einer komplexeren Ebene beleuchtet. Es ist auf jeden Fall einen Besuch wert, da der Spielclub Menschen eine Bühne bietet, die man sonst nicht so oft im Theater erlebt, obwohl es für uns alle eine große Bereicherung ist.


Xenia Zulauf ist Teil der Jungen Redakteur:innen – ein junges Schreibkollektiv, das Artikel rund um das Festival ClubFusion schreibt.